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Kindesunterhalt nach der Düsseldorfer Tabelle: Fortschreibung für hohe Einkommen

Die Düsseldorfer Tabelle ist eine Leitlinie zur Festlegung beim Unterhalt für minderjährige Kinder. Sie wird etwa alle zwei Jahre weiterentwickelt und angepasst.

Nach dem Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 16.09.2020 (XII ZB 499/19) kam es zu einer Veränderung, bei der auch höheren Einkommen berücksichtigt werden. Die begrenzte Fortschreibung der in der Düsseldorfer Tabelle enthaltenen Bedarfsbeträge bis zur Höhe des Doppelten des höchsten darin (zurzeit) ausgewiesenen Einkommensbetrags ist dabei nicht ausgeschlossen. So nehmen Kinder besserverdienender Eltern automatisch an deren höherem Lebensstandard teil.

Zuvor musste der Mehrbedarf des Kindes nachgewiesen werden. Erst dann konnte der betreuende Elternteil vom barunterhaltspflichten Elternteil einen höheren Unterhalt als in Gruppe 10 ausgewiesen verlangen. Dies hat sich mit der neuen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs verändert.

Nun muss der betreuende Elternteil dem barunterhaltspflichten Elternteil mit einem unterhaltsrechtlichen Einkommen von bis zu 11.000 € in der Regel nicht mehr den konkreten Bedarf des Kindes darlegen. Er kann sich jetzt einfach auf die fortgeschriebene Düsseldorfer Tabelle berufen.

Die Herausgeber der Düsseldorfer Tabelle haben mit Stand vom 01.01.2021 nicht auf den Beschluss reagiert. Sie haben nur unterhalb der Gruppe 10 einen Hinweis auf den Beschluss in die Tabelle aufgenommen. Eine Fortschreibung beim Unterhalt gab es indes aber nicht. Das wäre jedoch wünschenswert. Denn nur so lassen sich alle etwaigen Unklarheiten darüber beseitigen, auf welche Weise die Düsseldorfer Tabelle nun nach dem Beschluss des Bundesgerichtshofs fortzuschreiben ist.

Nachstehend finden Sie die inoffiziell fortgeschriebene Düsseldorfer Tabelle. Wir gehen dabei von der Annahme aus, dass sich die prozentuale Steigerung des Unterhalts ab Gruppe 11 – wie auch in den Gruppen zuvor – um jeweils 8 Prozent bei Einkommensstufen von jeweils 400 € vollzieht. Die Fortschreibung findet damit also nach der bisherigen Regel statt.

Düsseldorfer Tabelle (Stand 01.01.2021); ab Gruppe 11 inoffiziell fortgeschrieben

Gruppen Nettoeinkommen des/der Barunterhaltspflichtigen Altersstufen in Jahren
(§ 1612 a Abs. 1 BGB)
Prozent-satz Bedarfs-kontrollbetrag
0 – 5 6 – 11 12 – 17 ab 18
Alle Beträge in Euro
1. bis 1.900 393 451 528 564 100 960/1.160
2. 1.901 – 2.300 413 474 555 593 105 1.400
3. 2.301 – 2.700 433 497 581 621 110 1.500
4. 2,701 – 3.100 452 519 608 649 115 1.600
5. 3.101 – 3.500 472 542 634 677 120 1.700
6. 3.501 – 3.900 504 578 676 722 128 1.800
7. 3.901 – 4.300 535 614 719 768 136 1.900
8. 4.301 – 4.700 566 650 761 813 144 2.000
9. 4.701 – 5.100 598 686 803 858 152 2.100
10. 5.101 – 5.500 629 722 845 903 160 2.200
11. 5.501 – 5.900 660 758 887 948 168 2.300
12. 5.901 – 6.300 692 794 929 993 176 2.400
13. 6.301 – 6.700 723 830 972 1038 184 2.500
14. 6.701 – 7.100 755 866 1014 1083 192 2.600
15. 7.101 – 7.500 786 902 1056 1128 200 2.700
16. 7.501 – 7.900 817 938 1098 1173 208 2.800
17. 7.901 – 8.300 849 974 1140 1218 216 2.900
18. 8.301 – 8.700 880 1010 1183 1263 224 3.000
19. 8.701 – 9.100 912 1046 1225 1308 232 3.100
20. 9.101 – 9.500 943 1082 1267 1354 240 3.200
21. 9.501 – 9.900 975 1118 1309 1399 248 3.300
22. 9.901 – 10.300 1006 1155 1352 1444 256 3.400
23. 10.301 – 10.700 1038 1191 1394 1489 264 3.500
24. 10.701 – 11.100 1069 1227 1436 1534 272 3.600

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